Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich in meiner ziemlich leeren Wohnung, in der jedes Geräusch ein kleines Echo kreiert. Ich schaue auf meine Countdown-App: 5 Tage bis zum letzten Arbeitstag, 21 Tage bis zum Abflug nach Medellin.
In meinem Hirn ist das aber irgendwie immer noch nicht angekommen, dabei habe ich in den letzten Monaten so viel getan, erledigt, geplant und vor allem gekauft, um in 21 Tagen mit Sack und Pack am Flughafen stehen zu können.
Was bisher geschah: SOS Kinderdorf e.V.
Ich erinnere mich noch sehr gut an den Tag, als ich eine Email von SOS Kinderdorf e.V. in meinem Postfach hatte. Ein paar Wochen zuvor hatte ich ihnen meine "Wheels Of Fortune" Präsentation zugeschickt und seit dem im Minutentakt meine Mails gecheckt, wie ein Teenie, der auf die Antwort seines Schwarms wartet. Wahrscheinlich habe ich auch wie ein Teenie auf die Antwort reagiert... Zumindest weiß ich noch, wie ich durchs Büro gerannt bin, mit Freudentränen in den Augen und einem wild pochenden Herzen in der Brust.
Der Kontakt zu Anika und Julia von SOS Kinderdorf e.V. war direkt mega herzlich und beim Lesen der Emails war mit klar, dass auch sie Feuer und Flamme für das Projekt sind. Monate später durfte ich die Beiden, bei einem gemeinsamen Workshop in Berlin, endlich richtig kennen lernen. Wir steckten die Köpfe zusammen, sammelten Ideen, klärten Organisatorisches und lachten sehr viel. Der Workshop hat die Vorfreude auf die Spendenaktion nochmal größer gemacht, als sie ohnehin schon war. Zu wissen, dass ich mit dieser Reise Gutes für Kinder tun kann, hat mir die letzten Monate ein konstantes Grinsen ins Gesicht gezaubert.
An dieser Stelle würde ich gerne kurz erwähnen, dass 100% der Spenden an SOS Kinderdorf e.V. und in die Arbeit in Südamerika geht. Die Reise an sich finanziere ich mir komplett selbst!
Was bisher geschah: Das Fahrrad
Als klar war, dass die Spendenaktion so zustande kommen würde, wie ich es mir erhofft hatte, fragte mich ein Freund, ob ich auch nach Sponsoren suchen würde. Ich war vorher noch gar nicht auf die Idee gekommen und um ehrlich zu sein, war der Gedanke mir zu Anfang auch suspekt. Aber dann dachte ich mir: Ein Versuch ist es wert!
Also personalisierte ich die illustrierten Präsentationen für Unternehmen, StartUps und Fahrradhersteller, aber immer wieder kam dieselbe Antwort "Wir haben dafür keine Ressourcen.", "Wir machen das nur in Einzelfällen und bei Leuten, die wir kennen.", oder aber auch ausführliche Antworten wie "Kein Interesse. Tschüß!"
Genervt machte ich einen Haken hinter die Sponsorensuche, die mir immerhin 35% auf mein Zelt von "Wechsel" beschert hatte und machte mich auf zum Fahrradladen meines Vertrauens - Little John Bikes im Prenzlauer Berg, Berlin. Auch ihnen hatte ich eine Präsentation geschickt, aber ich ging ohne Erwartungen in den Laden.
Monate zuvor hatte ich bei ihnen schon mal nachgefragt, was für ein Fahrrad sie mir empfehlen würden, worauf es ankommt und wie viel es in etwa kosten würde. Und schon damals hatte mein Bauchgefühl mir gesagt, dass ich dort die beste Beratung bekommen würde. Da stand ich nun wieder vor Niklas, dem ich die Freude über die Challenge ansehen konnte.
Und dann wurde mein positives Bauchgefühl bestätigt, nein sogar übertroffen. Ein paar Tage später hatte Niklas mir, nach ausführlicher Recherche in Foren und Reiseberichten, das perfekte Rad zusammen gestellt. Er erklärte mir alles im Detail. Details, an die ich niemals gedacht hätte und von denen ich auch einfach keine Ahnung hatte. (Ich bin mehr so der "Ich fahr dann mal los"-Typ)
Und als wäre das noch nicht genug, meinte er, dass sie als Filiale mein Projekt gerne unterstützen würden, er sprach von Rabatten und von Einzelteilen, die er zum Beispiel von seinem eigenen, alten Fahrrad zur Verfügung stellen würden. Als ich vor lauter Dankbarkeit sprachlos war, meinte er dann auch noch, dass er SQlab als Partner an Land gezogen hatte, die mir Lenker, Sattel, Griffe und Hörnchen sponsoren wollen.
Ein paar Wochen später war es fertig - mein Fahrrad, das Herzstück meines Projekts. Das gesamte Teams von Little John Bikes Prenzlauer Berg war mindestens genau so aufgeregt wie ich, als ich vorbei kam, um es abzuholen. Ich musste nicht lange überlegen, wie ich es nennen würde: Meine Damen und Herren, darf ich vorstellen: Little John
(Es kommt noch ein ausführlicher Blogpost zum Fahrrad und dem restlichen Equipment ;-) )
Das Bild, genauer gesagt das Grinsen in meinem Gesicht beschreibt eigentlich alles. Ich bin so unfassbar froh, dass ich mit "Wheels Of Fortune" für Kinder und für die grandiose Arbeit von SOS Kinderdorf e.V. los radeln kann.
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